Die Einführung eines Bücherrückgabeautomaten im KuBinO mag für die Stadtbibliothek von Ostfildern eine vermeintlich sinnvolle Idee sein, doch bei genauerer Betrachtung wirft dieses Vorhaben einige Fragen auf. Die Bibliotheksleitung begründet die Installation des Automaten damit, dass die Kundinnen und Kunden sich schon lange eine flexiblere und Öffnungszeiten-unabhängige Möglichkeit gewünscht haben, ihre Medien zurückzugeben. Doch ist das wirklich ein Bedürfnis, das einen hohen finanziellen und technischen Aufwand rechtfertigt?

Bereits bei der Eröffnung der Zentrale im KuBinO war ein Bücherrückgabeautomat vorgesehen, wurde aber aus Kostengründen bislang nicht umgesetzt. Die finanziellen Bedenken in der Vergangenheit scheinen also nicht ganz unbegründet gewesen zu sein. Es stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, das Geld in andere bibliotheksrelevante Projekte zu investieren, die den Nutzerinnen und Nutzern tatsächlich einen Mehrwert bieten.

Zudem wird betont, dass der nötige Raum damals schon technisch für den Rückgabeautomaten ausgestattet war. Das mag zwar stimmen, wirft aber die Frage auf, ob es nicht alternative und kostengünstigere Möglichkeiten gegeben hätte, die gewünschte Flexibilität für die Rückgabe zu gewährleisten. Möglicherweise hätte man bereits vorhandene Systeme und Dienstleistungen besser miteinander kombinieren können, um ähnliche Effekte zu erzielen, ohne einen teuren Rückgabeautomaten zu installieren.

Ein weiterer fragwürdiger Aspekt ist die begrenzte Funktionalität des Rückgabeautomaten. Toniefiguren und Tonieboxen, Gesellschaftsspiele, Medien aus der Fernleihe sowie Gegenstände aus der Bibliothek der Dinge können nicht über den Automaten zurückgegeben werden. Das bedeutet, dass Nutzerinnen und Nutzer für diese Medien weiterhin auf die regulären Öffnungszeiten der Bibliothek angewiesen sind. Somit bleibt die angepriesene Flexibilität doch stark eingeschränkt.

Ein weiterer Punkt, der hinterfragt werden muss, ist die Tatsache, dass Medien aus den Zweigstellen nicht über den Rückgabeautomaten abgegeben werden können. Für viele Bürgerinnen und Bürger, die nicht in der Nähe der Hauptbibliothek wohnen, hätte der Automat eine echte Erleichterung sein können. Stattdessen werden sie weiterhin gezwungen sein, ihre Medien mühsam zu den Zweigstellen zurückzubringen oder auf die zentrale Bibliothek auszuweichen.

Abschließend ist es bemerkenswert, dass das Projekt von einem Gymnasialen Schulverband mit rund 19.000 Euro unterstützt wurde. Die Frage drängt sich auf, ob diese finanzielle Unterstützung nicht sinnvoller in Bildungsprojekte oder die Anschaffung neuer Medien investiert worden wäre, um den Bildungsauftrag der Bibliothek zu stärken.

Alles in allem bleibt die Entscheidung für den Bücherrückgabeautomaten im KuBinO zweifelhaft. Die fragwürdige Nutzenbegründung, die begrenzte Funktionalität und die verpassten Chancen, das Geld in andere sinnvolle Projekte zu investieren, lassen die Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens für die Stadt Ostfildern in einem zweifelhaften Licht erscheinen. Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft solche Entscheidungen sorgfältiger und kritischer hinterfragt werden, um die begrenzten Ressourcen der Stadt bestmöglich zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger einzusetzen.

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