Wir sollten dankbar sein, dass es Menschen wie ihn gibt. Karl Wilhelm Lauterbach, gerne auch Prof. Lauterbach genannt, er will nur das Beste für uns. Wer hätte denn das Gesundheitsministerium besser führen können als er? Mal ehrlich, wer? Kennst Du einen, der fähig wäre diese große Verantwortung zu tragen? Jens Spahn war es jedenfalls nicht. 

Unser Gesundheitssystem ist gut, hat aber extreme Strukturprobleme. Diese Probleme haben sich mehr denn je unter der Covid-19 Krise gezeigt. Überlastete Notaufnahmen, Gesundheitsämter die untereinander mit Faxgeräten kommunizieren, völlig überforderte  Kommunen und Landesbehörden, aber auch Krankenhäuser, zu wenige Intensivpfleger*innen und viele, viele weitere Engpässe und Probleme. 

Das Faxgerät steht hierbei symbolisch für den Fortschritt in Deutschland. Wir haben Experten ohne Ende.  Technische Anlagen die ihresgleichen Suchen. Kommunizieren 2021 aber noch mit dem Faxgerät. 1979 wurde der Fax-Dienst in Deutschland eingerichtet. Damals war dieser Fernkopierer ein Segen für viele. Heute ist diese Technik obsolet. Veraltet, Tot. Karl Lauterbach wird sich um diese Dinge kümmern müssen. 

Experten sind die besten Führungskräfte, oder?

Der Karl-Lauterbach-Effekt tritt dann ein, wenn ein fachlicher Experte eine Führungsrolle übernimmt. Die besten Verkäufer werden Verkaufsleiter. Die besten Logistiker, Lagerleiter. Die besten Ärzte, Klinikleiter. Branchen und Job übergreifend, glaubt man oft, der Experte kann auch die Führungsaufgaben perfekt übernehmen. Experten haben die Erfahrung, wo es im System hakt. Gerade diese Experten müssen doch wissen wie es besser geht. 

Ja, oft wissen die Experten ausgezeichnet, woran es fehlt. Jedenfalls glauben sie es zu wissen. Im Alltag bedeutet es jedoch, sie müssen Aufgaben abgeben und verteilen. Plötzlich müssen eben jene Experten Ihre Arbeit an, aus Ihrer Sicht, weniger geeignete Menschen übertragen. Tun sie das nicht, folgt Überlastung und einseitiges Handeln. 

Experten wie Karl Lauterbach leiden unter diesem Effekt. Es leiden oft  auch die Mitarbeitenden. Denn diese haben ein geringeres Entwicklungspotenzial. Alle müssen sich am Fachwissen des Vorgesetzten orientieren. Die Stärken des Teams werde vernachlässigt. Gerade Experten brauchen in Ihrer Führungsrolle Hilfe. Diese Hilfe gibt es im eigenen Team. 

Experten erhalten langfristig weniger Akzeptanz von den Mitarbeitern. Die Kommunikation leidet und sein Team arbeitet einseitig an seinem Expertenwissen entlang. Soziale- und Führungskompetenzen fehlen oft und bremsen die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden. Ziele werden verfehlt. 

Am Ende sind die anderen Schuld.

Ein Experte glaubt gerne: Fehler müssen von anderen verursacht sein. Sein Fachwissen fokussiert seine Gedanken so stark auf einen Punkt, dass er gar nicht merkt. Angst vor den Fehlentscheidungen brauchen wir keine zu haben. Auch Morddrohungen sind hier fehl am Platz. Wer meint, es muss anders gehen, kann sich engagieren. Kann Demonstrieren oder auch einfach nur Meckern.  Es gibt viele Möglichkeiten es besser zu machen als er. 

Zurück zu Professor Karl Wilhelm Lauterbach. Es schadet uns weniger alls ihm selber. Die Aufgabe als Gesundheitsminister könnte keiner besser, weil die anderen einfach zu schlecht waren. Oder hast Du einen Vorschlag wer diesen Job aktuell hätte übernehmen können? Denken wir zurück an Jens Spahn. Auch er hat versagt. Der öffentliche Druck wird Karl Lauterbach schon zum richtigen Handeln lenken. Ja, es werden Menschen leiden. Ja, es werden schlechte Lösungen präsentiert.  Der Pflegenotstand wird lange Zeit weiter bestehen. Doch die Kommunikation wird digitaler, irgendwann wird auch er merken. Twitter ist nicht die Lösung für unsere Probleme. Personal und Fachkräfte brauchen etwas anderes. Er wird es lernen. Vielleicht wird auch er dann ein Leader. Wir werden es sehen. 

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